DE047.06 Altzeit
J. Auf allen Burgen 1
Altzeit
Entwurf Wallis
Dies steht auf allen Burgen geschrieben:
Ehe die arge Zeit kam, war unser Land das schönste in der Welt (Wralda?). Die Sonne stieg höher und es gab selten Frost. An den Bäumen und Sträuchern wuchsen Früchte und Nüsse, die nun verloren sind. Unter den Gras-Saaten hatten wir nicht nur Gerste, Hafer und Roggen, sondern auch Weizen, der wie Gold blinkte und den man unter den Sonnenstrahlen backen konnte. Die Jahre wurden nicht gezählt, denn das eine Jahr war so froh wie das andere.
Auf der einen Seite wurden wir von Wraldas Meer umschlossen, worauf kein Volk außer uns fahren mochte noch konnte. Auf der anderen Seite wurden wir von dem breiten Zwischenland umzäunt, wodurch das Findas-Volk nicht zu kommen wagte, wegen der dichten Wälder und seiner wilden Tiere. Gegen Morgen grenzten wir an das Außenende der Ostsee, gegen Abend an das Mittelmeer, so daß wir außer den kleinen wohl zwölf große süße Flüsse hatten, die uns von Wralda gegeben waren, um unser Land feucht zu halten und um unserem tapferen Volk den Weg zu seinem Meer zu weisen.
Die Ufer dieser Wasserströme wurden zumeist alle von unserem Volk bewohnt, [048] und auch die Felder am Rhein von seinem einen Ende bis zum anderen. Gegenüber den Dänemarken und dem Juttenland (Jütland), hatten wir Volksniederlassungen mit einer Burgmutter. Von dort gewannen wir Kupfer und Eisen, daneben Teer, Pech und einigen anderen Bedarf. Gegenüber unserem vormaligen Westland, da hatten wir Britannien mit seinen Zinngebieten. (Britannien, das war das Land der Verbannten, die mit Hilfe ihrer Burgmutter weggezogen waren, um ihr Leben zu behalten. Doch damit sie nicht zurückkommen sollten, wurde ihnen erst ein „B“ auf ihre Stirn gestochen, den Verbannten mit roter Blutfarbe und den anderen Missetätern mit blauer Farbe.) Außerhalb hatten unsere Seefahrer und Kaufleute viele Warenlager in den nahen Krekaländern und in Lydja. (In Afrika gibt es die schwarzen Menschen.)
Da unser Land so geräumig und groß war, hatten wir viele absonderliche Namen. Die, welche im Osten der Niederen Marken (Dänemarken) saßen, wurden Jutten (Jüten) genannt, weil sie zumeist nichts anderes taten, als Bernstein zu „jutten“ (sammeln). Diejenigen, die dort auf den Inseln saßen, wurden Leten (Letten) genannt, weil sie meist alle „verleten“ (verlassen) lebten. Alle Strand- und Küstenbewohner von den Dänemarken bis zur Sandfall, nun Schelde genannt, wurden Steuerer, Seekämpfer und Angeln genannt. Angeln, so nannte man früher die Außenfischer, weil sie nur mit der Angel oder Hakenschnur fischten [049] und niemals mit Netzen. Diejenigen, die von dort bis zu Spanien und Italien saßen, wurden bloß Küstenbewohner genannt, weil sie niemals hinaus zur See fuhren. Diejenigen, die in den Hohen Marken saßen, welche an die Zwischenlande grenzen, wurden Saxmannen (Sachsen) genannt, weil sie hauptsächlich immer (mit ihrem Sax) gegen die wilden Tiere und verwilderten Fortgezogenen gewappnet waren Darüber hinaus hatten wir die Namen Landbewohner, Meerbewohner und Holz- oder Waldbewohner.
Fußnoten
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Kapitel G, H und J: Wirth 1933