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DE136.08 Jesus: Difference between revisions

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'''[/100]''' Sechszehnhundert Jahre<ref>2193-1600 = 593 v. Chr.</ref> waren vergangen seit Atland versunken war, und zu diesen Zeiten ereignete sich etwas, womit niemand gerechnet hatte.
'''[/100]''' Sechszehnhundert Jahre<ref>2193-1600 = 593 v. Chr.</ref> waren vergangen seit Atland versunken war, und zu diesen Zeiten ereignete sich etwas, womit niemand gerechnet hatte.


In dem Herzen des Findaslandes auf den Bergen liegt eine Fläche, welche Kasamyr<ref>Kaschmir, im nordwestlichen Himalaya, zu beiden Seiten des oberen Indus.</ref> geheißen ist (das ist »seltsam«). Da ward ein Kind geboren, seine Mutter war die Tochter eines Königs und sein Vater ein Hauptpriester. Um der Scham zu entkommen, mußten sie ihr eigenes Blut verleugnen. Darum wurde es außerhalb der Stadt zu armen Leuten gebracht. Inzwischen war ihm nichts verhehlt worden; darum tat er alles, um Weisheit zu erlangen und zu sammeln. Sein Verstand war so groß, daß er alles verstand, was er sah und hörte. Das Volk schaute mit Ehrerbietung auf ihn, und die Priester wurden von seinen Fragen in die Enge getrieben. Als er (voll)jährig wurde, ging er zu seinen Eltern. Diese mußten harte Dinge hören. Um seiner quitt zu werden, gaben sie ihm Überfluß von köstlichen Steinen; aber sie trauten sich nicht, ihn offenbar als ihr Blut zu bekennen. Von Betrübnis überwältigt über die falsche '''[101]''' Scham seiner Eltern, begann er herumzuirren. Immerfort fahrend begegnete er einem Fryas-Steurer (Seefahrer), der als Sklave diente; von diesem lernte er unsere Sitten und Gepflogenheiten. Er kaufte ihn frei, und bis zu ihrem Tode sind sie Freunde geblieben.
In dem Herzen des Findaslandes auf den Bergen liegt eine Fläche, welche Kasamyr<ref>Kaschmir, im nordwestlichen Himalaya, zu beiden Seiten des oberen Indus.</ref> geheißen ist (das ist »seltsam«). Da ward ein Kind geboren, seine Mutter war die Tochter eines Königs und sein Vater ein Hauptpriester. Um der Scham zu entkommen, mußten sie ihr eigenes Blut verleugnen. Darum wurde es außerhalb der Stadt zu armen Leuten gebracht. Inzwischen war ihm nichts verhehlt worden; darum tat er alles, um Weisheit zu erlangen und zu sammeln. Sein Verstand war so groß, daß er alles verstand, was er sah und hörte. Das Volk schaute mit Ehrerbietung auf ihn, und die Priester wurden von seinen Fragen in die Enge getrieben. Als er (voll)jährig wurde, ging er zu seinen Eltern. Diese mußten harte Dinge hören. Um seiner quitt zu werden, gaben sie ihm Überfluß von köstlichen Steinen; aber sie trauten sich nicht, ihn offenbar als ihr Blut zu bekennen. Von '''[101]''' Betrübnis überwältigt über die falsche Scham seiner Eltern, begann er herumzuirren. Immerfort fahrend begegnete er einem Fryas-Steurer (Seefahrer), der als Sklave diente; von diesem lernte er unsere Sitten und Gepflogenheiten. Er kaufte ihn frei, und bis zu ihrem Tode sind sie Freunde geblieben.


Allerwärts, wo er fürderhin zog, lehrte er die Leute, daß sie weder Reiche noch Priester zulassen sollten; daß sie sich hüten sollten vor der falschen Scham, die allerwege Übel der Liebe tut. Die Erde, sagte er, schenkt ihre Gaben nach dem Maße, in der man ihre Haut klaubt; daß man darin soll schürfen, ackern und säen, so man derob mähen wolle. Doch, sagte er, niemand braucht etwas für einen anderen zu tun, es sei denn, daß es bei gemeinem Willen oder aus Liebe geschehe. Er lehrte, daß niemand in ihren Eingeweiden um Gold oder Silber oder kostbare Steine wühlen sollte, denen Neid anklebt und Liebe fliehet. Um eure Maiden und Weiber zu zieren, gibt der Fluß (Gold) genug. Niemand, sagte er, hat dessen Gewalt, alle Menschen maßreich zu machen und (allen) gleiches Glück zu geben. Denn es ist aller Menschen Pflicht, die Menschen so maßreich zu machen und so viel Genießen zu geben, als erlangt werden kann. Keine Wissenschaft, sagte er, darf man geringschätzen, doch gleichteilen ist die größte Wissenschaft, welche die Zeit uns lehren mag. Darum, daß sie Ärgernis von der Erde wehret und die Liebe nährt.
Allerwärts, wo er fürderhin zog, lehrte er die Leute, daß sie weder Reiche noch Priester zulassen sollten; daß sie sich hüten sollten vor der falschen Scham, die allerwege Übel der Liebe tut. Die Erde, sagte er, schenkt ihre Gaben nach dem Maße, in der man ihre Haut klaubt; daß man darin soll schürfen, ackern und säen, so man derob mähen wolle. Doch, sagte er, niemand braucht etwas für einen anderen zu tun, es sei denn, daß es bei gemeinem Willen oder aus Liebe geschehe. Er lehrte, daß niemand in ihren Eingeweiden um Gold oder Silber oder kostbare Steine wühlen sollte, denen Neid anklebt und Liebe fliehet. Um eure Maiden und Weiber zu zieren, gibt der Fluß (Gold) genug. Niemand, sagte er, hat dessen Gewalt, alle Menschen maßreich zu machen und (allen) gleiches Glück zu geben. Denn es ist aller Menschen Pflicht, die Menschen so maßreich zu machen und so viel Genießen zu geben, als erlangt werden kann. Keine Wissenschaft, sagte er, darf man geringschätzen, doch gleichteilen ist die größte Wissenschaft, welche die Zeit uns lehren mag. Darum, daß sie Ärgernis von der Erde wehret und die Liebe nährt.

Revision as of 06:37, 12 August 2024

T. Wiljo

2. Schriften Hellenias

Jesus von Kaschmir

136.08

Wirth 1933

[/100] Sechszehnhundert Jahre[1] waren vergangen seit Atland versunken war, und zu diesen Zeiten ereignete sich etwas, womit niemand gerechnet hatte.

In dem Herzen des Findaslandes auf den Bergen liegt eine Fläche, welche Kasamyr[2] geheißen ist (das ist »seltsam«). Da ward ein Kind geboren, seine Mutter war die Tochter eines Königs und sein Vater ein Hauptpriester. Um der Scham zu entkommen, mußten sie ihr eigenes Blut verleugnen. Darum wurde es außerhalb der Stadt zu armen Leuten gebracht. Inzwischen war ihm nichts verhehlt worden; darum tat er alles, um Weisheit zu erlangen und zu sammeln. Sein Verstand war so groß, daß er alles verstand, was er sah und hörte. Das Volk schaute mit Ehrerbietung auf ihn, und die Priester wurden von seinen Fragen in die Enge getrieben. Als er (voll)jährig wurde, ging er zu seinen Eltern. Diese mußten harte Dinge hören. Um seiner quitt zu werden, gaben sie ihm Überfluß von köstlichen Steinen; aber sie trauten sich nicht, ihn offenbar als ihr Blut zu bekennen. Von [101] Betrübnis überwältigt über die falsche Scham seiner Eltern, begann er herumzuirren. Immerfort fahrend begegnete er einem Fryas-Steurer (Seefahrer), der als Sklave diente; von diesem lernte er unsere Sitten und Gepflogenheiten. Er kaufte ihn frei, und bis zu ihrem Tode sind sie Freunde geblieben.

Allerwärts, wo er fürderhin zog, lehrte er die Leute, daß sie weder Reiche noch Priester zulassen sollten; daß sie sich hüten sollten vor der falschen Scham, die allerwege Übel der Liebe tut. Die Erde, sagte er, schenkt ihre Gaben nach dem Maße, in der man ihre Haut klaubt; daß man darin soll schürfen, ackern und säen, so man derob mähen wolle. Doch, sagte er, niemand braucht etwas für einen anderen zu tun, es sei denn, daß es bei gemeinem Willen oder aus Liebe geschehe. Er lehrte, daß niemand in ihren Eingeweiden um Gold oder Silber oder kostbare Steine wühlen sollte, denen Neid anklebt und Liebe fliehet. Um eure Maiden und Weiber zu zieren, gibt der Fluß (Gold) genug. Niemand, sagte er, hat dessen Gewalt, alle Menschen maßreich zu machen und (allen) gleiches Glück zu geben. Denn es ist aller Menschen Pflicht, die Menschen so maßreich zu machen und so viel Genießen zu geben, als erlangt werden kann. Keine Wissenschaft, sagte er, darf man geringschätzen, doch gleichteilen ist die größte Wissenschaft, welche die Zeit uns lehren mag. Darum, daß sie Ärgernis von der Erde wehret und die Liebe nährt.

Sein erster Name war Jes-us. Doch die Priester, die ihn sehr haßten, hießen ihn Fo, das ist »falsch«; das Volk hieß in Kris-en[3], das ist »Hirte«, und sein friesischer Freund nannte ihn Bûda, weil er in seinem Haupt einen Schatz an Weisheit hatte und in seinem Herzen einen Schatz an Liebe.

Zuletzt mußte er vor der Rache der Priester fliehen, aber überall, wohin er kam, war seine Lehre ihm vorhergegangen, und überall, wohin er ging, folgten ihm seine Feinde[4] wie sein Schatten. [Teil übersprungen]

Fußnoten

  1. 2193-1600 = 593 v. Chr.
  2. Kaschmir, im nordwestlichen Himalaya, zu beiden Seiten des oberen Indus.
  3. Kris-en = Krischna.
  4. letha = eig. »Leider«, »die einem Leid antun«.

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