DE145.25 Nordallianz

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    U. Konrad

    2. Über Friso

    Nordallianz

    145.25

    Wirth 1933

    [/106] Friso hatte viel gesehen; im Krieg ward er auferzogen und von den Ränken und Listen der Golen und Fürsten hatte er grade so viel gelernt und ergattert, als er brauchte, um die anderen Grafen dahin zu führen, wohin er wollte. Sieh, wie es sich damit hat zugetragen.

    Friso hatte hier ein anderes Weib genommen, die Tochter [107] Wilfrethes: in seinem Leben war er oberster Greva in Stavoren gewesen. Bei ihr hatte er zwei Söhne gewonnen und zwei Töchter. Auf sein Betreiben ist Kornelja, seine jüngste Tochter, meinem Bruder angetraut. Kornelja ist schlechtes Friesisch und muß Kornhelja geschrieben werden. Wehmut, seine älteste, hat er an Kauch verbunden. Kauch, der auch bei ihm zur Schule ging, ist der Sohn Wichhirtes, des Königs der Gertmänner. Aber Kauch ist auch schlechtes Friesisch und soll Kap sein. Aber übele Sprache haben sie mehr mitgebracht als gute Sitten.

    Nach der großen Flut[1], worüber mein Vater geschrieben hat, waren viele Jutten und Letten mit der Ebbe aus Balda oder »Übele See« geführet. Bei Kathisgat trieben sie in ihren Kähnen mit dem Eis auf die Niederen Marken (Dänemarken) fest, und darauf sind sie sitzengeblieben. Da waren nirgends Menschen in Sicht. Darum haben sie das Land eingenommen: nach ihrem Namen haben sie das Land Juttarland geheißen. Nachdem kamen viele Dänemärker zurück von der hohen See, aber diese ließen sich südlicher nieder. Und als die Seeleute zurückkamen, die nicht untergegangen waren, ging der eine mit dem anderen auf See oder nach den Inseln. Durch diese Fügung durften die Jutten das Land behalten, auf das Wralda sie geführt hatte. Die Seeländer Schiffer, die sich nicht nur mit Fisch erhalten oder ernähren wollten und einen großen Widerwillen gegen die Golen hatten, begannen die phönizischen Schiffe zu berauben.

    An der südwestlichen Ecke Schonlands, da liegt Lindasburg zugenannt Lindasnase, von unserem Apol gegründet, so wie in diesem Buch beschrieben steht. Alle Küstenbewohner und Umländer waren dort echte Fryas geblieben, aber durch die Lust zur Rache wider die Golen und wider die Keltana-Folger machten sie mit den Seeländern gemeinsame Sache. Doch diese Gemeinschaft hat nicht standgehalten. Denn die Seeländer hatten viele übele Bräuche und Gewohnheiten von den schlechten Magjaren übernommen, Fryas Volk zum Spott. Fürderhin raubte jeder für sich, doch wo es sich traf, standen sie einander treulich bei. Zu guter Letzt aber fing es den Seeländern an guten Schiffen an zu mangeln. Ihre Schiffbauer waren umgekommen und ihre Wälder mit Grund und allem von dem Lande fortgefegt worden. Nun kamen [108] unerwartet drei Schiffe und legten an dem Ringdeich unserer Burg an. Durch die Einbrüche unseres Landes waren sie verirrt, und ihre Fahrt hatte den Flymund verfehlt. Der Kaufmann, der mitgegangen war, wollte von uns Schiffe haben: dazu hatten sie allerhand köstliche Waren mitgebracht, die sie von den Keltanalanden und den phönizischen Schiffen geraubt hatten. Sintemal wir selber keine Schiffe hatten, gab ich ihnen flinke Rosse und vier gewappnete Rennboten mit zu Friso. Denn in Staveren und das Alderga entlang wurden die besten Wehrschiffe gemacht von hartem Eichenholz, in das nie Fäulnis hineinkommt.

    Während die Seekämpen bei mir verweilten, waren einige Jutten nach Texland gefahren und von dannen an Friso verwiesen worden. Die Seeländer hatten viele von ihren größten Knaben geraubt, die mußten auf ihren Bänken rudern, und von ihren größten Töchtern, um bei ihnen Kinder zu zeugen. Die großen Jutten vermochten dem nicht zu wehren, weil sie keine guten Waffen hatten. Als sie ihr Leid erzählt hatten und darob viele Worte gewechselt waren, fragte Friso zuletzt, ob sie keinen guten Hafen in ihrem Land hätten. »O ja«, antworteten sie, »einen sehr guten, einen von Wralda geschaffenen. Er ist eurem Bierkrug dort gleichend, der Hals ist eng, doch in seinem Balg können wohl tausend große Kähne liegen. Aber wir haben weder Burg noch Burgwaffen, um die Raubschiffe fernzuhalten.« »Da müßt ihr eine machen«, sagte Friso. »Gut geraten«, sagten die Jutten, »aber wir haben keine Handwerksleute noch Bauzeug; wir sind alle Fischer und Jütter. Die anderen sind ertrunken oder nach den Hochlanden geflohen.«

    Mittlerweile sie so redeten, kamen meine Boten mit den Seeländer Herren an seinen Hof. Hier müßt ihr Obacht geben, wie Friso alle hineinzulegen wußte, zur Zufriedenheit beider Parteien und zum Nutzen seines eigenen Zieles. Den Seeländern sagte er zu, sie würden jährlich fünfzig Schiffe haben, nach festen Maßen, ausgerüstet mit eisernen Ketten und Kranbogen und mit vollem Zeug, also es für Kriegsschiffe erforderlich und nötig sei; aber die Jutten sollten sie dann in Frieden lassen und alles Volk, das zu Fryas Kindern gehörte. Ja, er wollte mehr tun: er wollte alle unsere Seekämpen auffordern, mit ihnen zu gehen, um zu fechten und zu rauben.

    [109] Als die Seeländer abgezogen waren, da ließ er vierzig alte Schiffe beladen mit Burgwaffen, Holz, hartgebackenen Steinen, Zimmerleuten, Maurern und Schmieden, um damit Burgen zu bauen. Witto, das ist Weiße, seinen Sohn, sandte er mit als Aufsicht. Was da vorgefallen ist, ist mir nicht berichtet. Aber so viel ist mir klar geworden, daß an beiden Seiten des Hafenmundes eine Trutzburg gebauet worden ist; darin ist Volk gelegt, das Friso aus den Sachsenmarken zog. Witto hat Sjuchhirte befreiet und zur Frau genommen. Wilhelm, so hieß ihr Vater: er war der oberste Aldermann der Jutten, das ist oberster Grevetmann oder Graf. Wilhelm ist kurz darnach gestorben und Witto an seiner Stelle gekoren.

    Fußnoten

    1. 305 v. Chr.

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