DE189.01 Ehrentitel: Difference between revisions

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    ===Fußnoten===
     
    '''[/116]''' ... darum will ich diesem hier eine Stätte einräumen.
     
    '''[117] Brief von Rika, der Altmaid, hergesagt zu Staveren beim Julfest'''
     
    Ihr alle, deren Vorfahren mit Friso hierher kamen, meine Ehrerbietung an euch. So ihr meint, seid ihr der Abgötterei unschuldig. Darüber will ich heut nicht sprechen, sondern will euch auf ein Gebrechen weisen, das wenig besser ist. Ihr wißt oder wißt es nicht, daß Wralda tausend Glanznamen hat. Doch das wißt ihr alle, daß er Allernährer<ref>Wie mit ''»ewa«'' (vgl. S. 37), findet hier ein feines Wortspiel statt zwischen ''foda, feda'' = »ernähren« und davon abgeleitet ''foder, feder'' = »Futterer, Ernährer« und ''feder, fader'' = »Vater«, eine Gleichstellung, die bei den stammverwandten Angelsachsen noch im 12. Jahrhundert von einem Christenprediger angewandt wurde.</ref> geheißen ward, aus dem Grunde, daß alles aus ihm wird und wächst zur Ernährung seiner Geschöpfe. Es ist wahr, daß Irtha zuweilen auch All-Ernährerin (Alfedstre) geheißen wird, weil sie alle Früchte und Genüge gebiert, womit Menschen und Tiere sich selber ernähren. Doch sie würde keine Früchte noch Genüge gebären, gäbe Wralda ihr keine Kräfte. Auch Frauen, die ihre Kinder saugen lassen an ihren Brüsten, werden Ernährerinnen geheißen. Doch gäbe Wralda darin keine Milch, so würden die Kinder davon keinen Nutzen haben. So daß zum Schlusse Wralda allein Ernährer (Vater) bleibt.
     
    Daß Irtha zuweilen All-Ernährerin wird geheißen und eine Mutter Ernährerin, das kann man noch gelten lassen. Aber daß der Mann sich Ernährer nennen läßt, weil er Vater ist, das ist strittig aller Vernunft.
     
    Doch ich weiß, von wannen diese Torheit kommt. Horcht hier: – sie kommt von unseren Feinden, und so sie befolgt wird, werdet ihr dadurch Sklaven werden zum Schmerze Fryas und eurem Hochmut zur Strafe.
     
    Ich werde euch berichten, wie es bei den Sklavenvölkern zugegangen ist: davon möget ihr lernen. Die fremden Könige, die nach Willkür leben, strecken die Hand aus nach Wraldas Krone: aus Neid, daß Wralda Allernährer, Allvater heißt, wollen sie auch Ernährer-Väter der Völker genannt werden. Nun weiß jedermann, daß ein König nicht über das Wachstum Gewalt hat und daß ihm seine Nahrung vom Volke gebracht wird. '''[118]''' Aber trotzdem wollen sie in ihrer Vermessenheit verharren. Damit sie zu ihrem Ziele gelangen möchten, begnügten sie sich erst nicht mit den freiwilligen Abgaben, sondern haben dem Volke einen Zins auferlegt. Für den Schatz, der daraus entstand, heuerten sie ausländische Söldner, die sie um ihre Höfe herum legten. Fürder nahmen sie so viele Weiber als ihnen gelüstete, und die kleinen Fürsten und Herren taten desgleichen. Als Zwist und Zwiespalt nachher in die Haushaltungen sich einschlichen und darob Klagen kamen, da haben sie gesagt: ein jeder Mann ist der Ernährer seiner Haushaltung, darum soll er auch Herr und Richter darüber sein. Da kam Willkür, und gleich wie diese mit den Männern über den Haushaltungen waltete, so tat sie auch mit den Königen über Staaten und Völker. Als die Könige es so weit gebracht hatten, daß sie Ernährer-Vater der Völker hießen, da gingen sie hin und ließen Bildwerke nach ihrer Gestalt machen: diese Bildwerke ließen sie in die »Kirchen« setzen neben den Bildwerken der Götter, und diejenigen, die sich davor nicht beugen wollten, wurden umgebracht oder in Ketten gelegt. Eure Vorfahren und die Twiskländer haben mit den fremden Fürsten verkehrt: davon haben sie diese Torheit gelernt. Doch nicht nur, daß manche eurer Männer sich schuldig machen an dem Rauben der Glanznamen, auch über eure Weiber muß ich mich beklagen. Werden bei euch Männer gefunden, die sich Wralda gleichstellen wollen, es werden auch Weiber gefunden, die dies mit Frya tun wollen. Weil sie Kinder geboren haben, lassen sie sich selber »Mutter« (modar) nennen. Doch sie vergessen, daß Frya Kinder gebar ohne Eingang eines Mannes. Ja, nicht nur haben sie Frya und die Ehrenmutter ihrer glanzreichen Namen berauben wollen, an die sie doch nicht heranreichen können, sie tun dergleichen mit den Glanznamen ihrer Nächsten. Es gibt Weiber, die sich »Fraue« (frowa) nennen lassen, obgleich sie wissen, daß dieser Name nur den Weibern der Fürsten gehört. Auch lassen sie ihre Töchter »Maiden« (famna) heißen, trotzdem sie wissen, daß keine Jungfer (toghatera<ref>''toghatera'', eig. »Tochter«, ein Sprachgebrauch, der noch in der Schweiz üblich.</ref>) so heißen darf, es wäre denn, sie gehörte zu einer Burg.
     
    Ihr alle wähnet, baß ihr durch den Namenraub besser werdet, doch ihr vergeßt, daß daran Neid haftet und daß jedes Übel seine '''[119]''' eigene Zuchtrute säet. Kehret ihr nicht um, so wird die Zeit ihr Wachstum verleihen, so stark, daß man das Ende nicht absehen kann. Eure Nachfahren werden damit gefesselt werden; sie werden nicht begreifen, von wannen die Schläge kommen. Aber obgleich ihr den Maiden keine Burgen bauet und es dem Geschick überlaßt, doch werden sie bleiben. Sie werden aus Wald und Höhlen kommen, sie werden euren Nachkommen beweisen, daß ihr dessen mit Willen schuldig seid. Dann wird man euch verdammen, eure Schatten werden aufgescheucht aus den Gräbern aufsteigen: sie werden Wralda, sie werden Frya und ihre Maiden anrufen, doch niemand wird etwas daran bessern können, bevor das Jul in einen anderen Kreislauf tritt. Aber das wird erst geschehen, wenn dreitausend Jahre verstrichen sind nach diesem Jahrhundert.
     
    ==Fußnoten==
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    Y. Rika: Ehrentitel

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