DE079.11 Dänemarken: Difference between revisions

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    Durch Wodins Torheit und Vermessenheit war der Magy Herr über Schonlands Osterteil geworden ; über die Berge und die See wagten sie nicht zu kommen. Die Mutter wollte es nicht zurückhaben. Sie sprach und sagte: »Ich sehe keine Gefahr in seinen Waffen, aber wohl darin, die Schonländer wieder zurückzunehmen, dieweil sie entartet und verdorben sind.« Auf der gemeinen Acht dachte man dergleichen. Darum ist es ihm gelassen.
    Durch Wodins Torheit und Vermessenheit war der Magy Herr über Schonlands Osterteil geworden ; über die Berge und die See wagten sie nicht zu kommen. Die Mutter wollte es nicht zurückhaben. Sie sprach und sagte: »Ich sehe keine Gefahr in seinen Waffen, aber wohl darin, die Schonländer wieder zurückzunehmen, dieweil sie entartet und verdorben sind.« Auf der gemeinen Acht dachte man dergleichen. Darum ist es ihm gelassen.


    Vor reichlich hundert Jahren begannen die Dänemärker mit ihm Handel zu treiben. Sie gaben ihm eiserne Waffen und Gerät; dafür tauschten sie goldene Schmucksachen nebst Kupfer und Eisenerde ein. Die Mutter sandte Boten und riet ihnen, sie sollten den Handel fahren lassen. Da wäre Gefahr, sagte sie, für ihre Sitten, und so sie ihre Sitten verlören, würden sie auch ihre Freiheit verlieren. Aber die Dänemarker hatten keine Ohren dafür: sie wollten '''[80]''' nicht begreifen, daß ihre Sitten verdorben werden könnten. Darum achteten Sie dessen nicht. Zu guter Letzt vergeudeten sie ihre eigenen Waffen und Zehrung. Aber dieser Fehltritt erwirkte seine eigene Buße! Ihre Leiber wurden beladen mit Tand und Schein, aber ihre Kasten, Spinde und Scheuern wurden leer. Gerade hundert Jahre, nachdem das erste Schiff mit Leibeszehrung von der Küste gefahren war, kam Armut und Mangel durch die Fenster herein; Hunger spreizte seine Schwingen und strich nieder auf das Land; Zwiespalt lief stolz über die Straßen und fürder in die Häuser; für Liebe konnte länger keines Bleibens sein, und Eintracht floh dahin. Das Kind verlangte Essen von seiner Mutter, aber die Mutter hatte wohl Zierat, aber kein Essen. Die Frauen kamen zu ihren Männern, diese gingen zum Grafen, die Grafen hatten selber nichts oder hielten es verhehlt. Nun mußte man die Schmucksachen verkaufen: aber derweilen die Seeleute damit weggezogen waren, kam Frost und legte ein Brett nieder auf die See und über die Straße<ref>Der Sund.</ref>. Als Frost die Brücke hergestellt hatte, schritt Wachsamkeit darüber zum Lande hinaus, und Verrat erstieg ihren Sitz. Anstatt die Ufer zu bewachen, spannten sie ihre Pferde vor ihre Schlitten und rannten nach Schonland hin. Doch die Schonländer, die begierig waren nach dem Lande ihrer Ahnen, kamen nach Dänemarken. In einer hellen Nacht kamen sie alle. Sie erklärten, daß sie Recht hätten auf das Land ihrer Ahnen, und derweilen man deswegen kämpfte, kamen die Finnen in die verlassenen Dörfer und rannten mit den Kindern davon. Dadurch und weil sie keine guten Waffen hatten, verloren sie den Kampf, und der Magy wurde Herr. Das kam daher, daß sie Fryas Rat nicht lasen und ihre Ratschläge vernachlässigt hatten.
    Vor reichlich hundert Jahren begannen die Dänemärker mit ihm Handel zu treiben. Sie gaben ihm eiserne Waffen und Gerät; dafür tauschten sie goldene Schmucksachen nebst Kupfer und Eisenerde ein. Die Mutter sandte Boten und riet ihnen, sie sollten den Handel fahren lassen. Da wäre Gefahr, sagte sie, für ihre Sitten, und so sie ihre Sitten verlören, würden sie auch ihre Freiheit verlieren. Aber die Dänemarker hatten keine Ohren dafür: sie wollten '''[71]''' nicht begreifen, daß ihre Sitten verdorben werden könnten. Darum achteten Sie dessen nicht. Zu guter Letzt vergeudeten sie ihre eigenen Waffen und Zehrung. Aber dieser Fehltritt erwirkte seine eigene Buße! Ihre Leiber wurden beladen mit Tand und Schein, aber ihre Kasten, Spinde und Scheuern wurden leer. Gerade hundert Jahre, nachdem das erste Schiff mit Leibeszehrung von der Küste gefahren war, kam Armut und Mangel durch die Fenster herein; Hunger spreizte seine Schwingen und strich nieder auf das Land; Zwiespalt lief stolz über die Straßen und fürder in die Häuser; für Liebe konnte länger keines Bleibens sein, und Eintracht floh dahin. Das Kind verlangte Essen von seiner Mutter, aber die Mutter hatte wohl Zierat, aber kein Essen. Die Frauen kamen zu ihren Männern, diese gingen zum Grafen, die Grafen hatten selber nichts oder hielten es verhehlt. Nun mußte man die Schmucksachen verkaufen: aber derweilen die Seeleute damit weggezogen waren, kam Frost und legte ein Brett nieder auf die See und über die Straße<ref>Der Sund.</ref>. Als Frost die Brücke hergestellt hatte, schritt Wachsamkeit darüber zum Lande hinaus, und Verrat erstieg ihren Sitz. Anstatt die Ufer zu bewachen, spannten sie ihre Pferde vor ihre Schlitten und rannten nach Schonland hin. Doch die Schonländer, die begierig waren nach dem Lande ihrer Ahnen, kamen nach Dänemarken. In einer hellen Nacht kamen sie alle. Sie erklärten, daß sie Recht hätten auf das Land ihrer Ahnen, und derweilen man deswegen kämpfte, kamen die Finnen in die verlassenen Dörfer und rannten mit den Kindern davon. Dadurch und weil sie keine guten Waffen hatten, verloren sie den Kampf, und der Magy wurde Herr. Das kam daher, daß sie Fryas Rat nicht lasen und ihre Ratschläge vernachlässigt hatten.


    Es gibt welche, die der Meinung sind, daß sie durch die Grafen verraten sind; daß die Maiden dies schon lange geahnt hatten. Doch so wenn jemand darüber reden wollte, wurde ihm der Mund mit goldenen Ketten geschnürt. Wir können darüber kein Urteil fällen, aber wir wollen euch zurufen: »Verlaßt euch nicht zu sehr auf Weisheit und Tugend weder eurer Fürnehmsten noch eurer Maiden: denn soll es sich bewähren, so muß jedweder wachen über seine eigenen Leidenschaften und für das allgemeine Heil.
    Es gibt welche, die der Meinung sind, daß sie durch die Grafen verraten sind; daß die Maiden dies schon lange geahnt hatten. Doch so wenn jemand darüber reden wollte, wurde ihm der Mund mit goldenen Ketten geschnürt. Wir können darüber kein Urteil fällen, aber wir wollen euch zurufen: »Verlaßt euch nicht zu sehr auf Weisheit und Tugend weder eurer Fürnehmsten noch eurer Maiden: denn soll es sich bewähren, so muß jedweder wachen über seine eigenen Leidenschaften und für das allgemeine Heil.

    Revision as of 20:54, 10 August 2024

    N. Op alle Burgen 3

    Die dänische Gemeinschaft

    79.11

    Wirth 1933

    [/70] Dies steht auf all unseren Burgen. Wie unsere Dänemarken uns verlorengingen, sechzehnhunderundzwei Jahre nachdem Aldland versunken ist[1]

    Durch Wodins Torheit und Vermessenheit war der Magy Herr über Schonlands Osterteil geworden ; über die Berge und die See wagten sie nicht zu kommen. Die Mutter wollte es nicht zurückhaben. Sie sprach und sagte: »Ich sehe keine Gefahr in seinen Waffen, aber wohl darin, die Schonländer wieder zurückzunehmen, dieweil sie entartet und verdorben sind.« Auf der gemeinen Acht dachte man dergleichen. Darum ist es ihm gelassen.

    Vor reichlich hundert Jahren begannen die Dänemärker mit ihm Handel zu treiben. Sie gaben ihm eiserne Waffen und Gerät; dafür tauschten sie goldene Schmucksachen nebst Kupfer und Eisenerde ein. Die Mutter sandte Boten und riet ihnen, sie sollten den Handel fahren lassen. Da wäre Gefahr, sagte sie, für ihre Sitten, und so sie ihre Sitten verlören, würden sie auch ihre Freiheit verlieren. Aber die Dänemarker hatten keine Ohren dafür: sie wollten [71] nicht begreifen, daß ihre Sitten verdorben werden könnten. Darum achteten Sie dessen nicht. Zu guter Letzt vergeudeten sie ihre eigenen Waffen und Zehrung. Aber dieser Fehltritt erwirkte seine eigene Buße! Ihre Leiber wurden beladen mit Tand und Schein, aber ihre Kasten, Spinde und Scheuern wurden leer. Gerade hundert Jahre, nachdem das erste Schiff mit Leibeszehrung von der Küste gefahren war, kam Armut und Mangel durch die Fenster herein; Hunger spreizte seine Schwingen und strich nieder auf das Land; Zwiespalt lief stolz über die Straßen und fürder in die Häuser; für Liebe konnte länger keines Bleibens sein, und Eintracht floh dahin. Das Kind verlangte Essen von seiner Mutter, aber die Mutter hatte wohl Zierat, aber kein Essen. Die Frauen kamen zu ihren Männern, diese gingen zum Grafen, die Grafen hatten selber nichts oder hielten es verhehlt. Nun mußte man die Schmucksachen verkaufen: aber derweilen die Seeleute damit weggezogen waren, kam Frost und legte ein Brett nieder auf die See und über die Straße[2]. Als Frost die Brücke hergestellt hatte, schritt Wachsamkeit darüber zum Lande hinaus, und Verrat erstieg ihren Sitz. Anstatt die Ufer zu bewachen, spannten sie ihre Pferde vor ihre Schlitten und rannten nach Schonland hin. Doch die Schonländer, die begierig waren nach dem Lande ihrer Ahnen, kamen nach Dänemarken. In einer hellen Nacht kamen sie alle. Sie erklärten, daß sie Recht hätten auf das Land ihrer Ahnen, und derweilen man deswegen kämpfte, kamen die Finnen in die verlassenen Dörfer und rannten mit den Kindern davon. Dadurch und weil sie keine guten Waffen hatten, verloren sie den Kampf, und der Magy wurde Herr. Das kam daher, daß sie Fryas Rat nicht lasen und ihre Ratschläge vernachlässigt hatten.

    Es gibt welche, die der Meinung sind, daß sie durch die Grafen verraten sind; daß die Maiden dies schon lange geahnt hatten. Doch so wenn jemand darüber reden wollte, wurde ihm der Mund mit goldenen Ketten geschnürt. Wir können darüber kein Urteil fällen, aber wir wollen euch zurufen: »Verlaßt euch nicht zu sehr auf Weisheit und Tugend weder eurer Fürnehmsten noch eurer Maiden: denn soll es sich bewähren, so muß jedweder wachen über seine eigenen Leidenschaften und für das allgemeine Heil.

    Fußnoten

    1. 2193–1602 = 591 v. Chr.
    2. Der Sund.

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